Acht Mythen über Rückenschmerzen

weiche Silhouetten in blau

Foto: Rainer Sturm/pixelio.de

Wussten Sie schon, dass es viele Mythen und Annahmen über Rückenschmerzen gibt, die einfach nicht stimmen? So hört man z.B. immer wieder, dass ein Hohlkreuz die Ursache für Rückenschmerzen sei. Das ist natürlich nicht richtig. Der Rücken ist für Bewegungen in alle Richtungen gebaut!  Was auch immer Sie über Rückenschmerzen hören – eines ist immer richtig:  Selbstbehandlung ist der effektivste Weg, Beschwerden an der Wirbelsäule in den Griff zu bekommen und wir zeigen Ihnen gerne, was Sie tun können. Wir nennen Ihnen hier acht Mythen über Rückenschmerzen und sagen ihnen, was dran ist.

1. Akuter Rückenschmerz ist ein kurzfristiges Phänomen.

Behauptungen, dass Rückenschmerzen ein kurzweiliges und vorübergehendes Problem darstellen, entbehren jeder wissenschaftlichen Grundlage. Im Gegenteil! Viele Studien zeigen, dass über 50 % aller Patienten nach dem ersten Auftreten von massiven Rückenschmerzen mit chronischen oder wiederkehrenden Problemen zu kämpfen haben.

2. Einrenken ist eine effektive Behandlung für Rückenschmerzen.

Die Forschung der letzten 10 bis 20 Jahre hat gezeigt, dass der Nutzen von Wirbelsäulenmanipulationen nicht beweisbar ist. Die passive Behandlungsmetode ruft häufig Abhängigkeiten der Patienten hervor und verliert dadurch an Glaubwürdigkeit. Sehr viel besser: Aktivität und Training zur Förderung des selbstständigen Umgangs mit dem Problem, damit Sie unabhängig von Ärzten werden.

3. Ultraschall- und Elektrotherapie sind optimale Methoden zur Behandlung von Rückenschmerzen.

Es gibt keinerlei wissenschaftlichen Nachweis für die Wirksamkeit von Elektrotherapien – die Behandlungen haben keinen langfristigen Nutzen und helfen nicht, die Ursache von Rückenschmerzen zu behandeln. Ebenso gibt es keinen Nachweis, dass die Heilung beschleunigt werden kann.

4. Rückenschmerzen werden durch Entzündungen verursucht.

Dass Entzündungen Schuld an Rückenschmerzen sind, ist eine weitverbreitete Annahme. Abgesehen von einigen wenigen Ausnahmen (z.B. Rheuma, Morbus Bechterew) ist sie aber falsch. Plötzlich auftretende akute Rückenschmerzen sind normalerweise vollständig mechanisch bedingt.

5. Rückenschmerzen werden durch Arthrose oder Osteoarthrose verursacht.

Die sogenannten Wirbelsäulendegenerationen kommen bei jedem im Zuge normaler Alterungsprozesse vor. Die durch Röntgenbilder sichtbar gemachten Veränderungen zeigen einen Prozess von Abnutzung und Reparatur, was allerdings nicht aussagt, dass die Abnutzung ursächlich für Schmerzen ist. Radiologisch zeigen sich Abnutzungen in gleichem Maße bei Patienten mit Rückenschmerzen und bei Menschen, die noch nie Rückenschmerzen hatten.

6. Bei Rückenschmerzen sollte man sich schonen und antrengende Aktivitäten meiden.

Wenn die Schmerzen es erlauben, ist es das Beste die Beweglichkeit wieder herzustellen. Erholungsprozesse werden beschleunigt und durch geeignete aktive Verfahren kann das Risiko eines schweren Rückschlages vermindert werden. Das Geheimnis besteht darin, mit entwickelten, aktiven Behandlungsstrategien beim ersten Anzeichen von Problemen wieder zu beginnen.

7. Sie müssen mit Joggen, Fußball, Golf oder Tennis etc. aufhören.

Ratschläge dieser Art sind weder richtig und oftmals sogar schädlich. Häufiger Fehler ist, den Beginn von Rückenschmerzen mit sportlicher Aktivität zu verbinden. Es können zwar Probleme durch bestimmte Kontaktsportarten ausgelöst werden, allerdings gibt es weitaus bessere Eklärungen für den Anfang des Problems. Zu Beginn der Erholungsphase kann eine kurze sportliche Pause ratsam sein, aber es ist unnötig, mit dem Lieblingssport aufzuhören.

8. Rückenschmerzen werden durch feuchte Umgebung, durch Wetter oder Zugluft verursacht.

Die Ursache für Rückenschmerzen werden oftmals im Wetter oder Klima gesucht. Vereinzelt gibt es noch nicht stichhaltige Erkenntnisse, wonach der Luftdruck einen Einfluss auf das Schmerzempfinden haben könnte. Zugluft ist eine häufige Erklärung, allerdings ist tatsächlich viel häufiger die Sitzhaltung für Rückenschmerzen verantwortlich.